von Michael Rechsteiner

Das BAG meldet 17 neue Bachelor-Kandidatinnen. Das sind vier weniger als noch im Vorjahr. Die Rositivitätsrate beträgt 94,2%.

Was? Nur weil wir gerade wirtschaftlich in den Seilen hängen und unsere publizistischen Ressourcen vorsichtig einteilen müssen, sollen wir die neuste Rosenschleuder unkommentiert lassen? Als ob es nicht längst zu spät wäre, jetzt mit den wohlüberlegten Entscheidungen anzufangen. Deshalb ab sofort und bis zum bitteren Ende: Die Rückkehr unserer Fab* (Fearless Ascending Bishes) 5 Power Rankings. Doch zunächst:

Alan Wey, Bachelor & Stunt Double für Cristiano-Ronaldo-Fussballbildchen

Es wurde vorab viel darüber geschrieben, ob es auf dem Höhepunkt einer weltweiten Pandemie angebracht sei, eine Show zu drehen, die zu 80% aus Zungenküssen besteht. Um solche Bedenken zu beschwichtigen, blendet 3+ zu Beginn der Sendung eine Infotafel ein. Sie besagt, dass während den Dreharbeiten sämtliche Regeln und Empfehlungen zu den Covid-19-Schutzbestimmungen eingehalten wurden.

Hätten wir lieber Daniel Koch als Bachelor gesehen, um auch ganz gewiss auf der sicheren Seite zu sein? Natürlich. Hätte der Anblick eines pensionierten Bundesangestellten im Turnvater-Badeanzug die schweizweiten Ladyboner schneller gekillt, als ein Kurzschluss im Womanizer? Ebenso. Wir verlassen uns jetzt also einfach mal auf das Vorsichtsverständnis eines Produktionsteams, das regelmässig junge Menschen bis unter die Augenbrauen mit Schampus abfüllt, um sie dann auf Moto Squads, Jetskis und in Heissluftballons zu setzen.

Zumindest in der ersten Folge gibt es für die Atemnot der Ladies nur einen Grund: Alan «Milky» Wey. Wenn sich der Halbbrasilianer (hier zu sehen während seinem Nebenjob als Cristo Redentor im Bereitschaftsdienst) nicht gerade von seiner Ex-Partnerin Fabienne Louves auseinanderlebt oder Salsa tanzt wie ein Superspreader, ballert er mit Pistolen im Schiessstand. Somit ist er der erste Schweizer Bachelor mit einem A-Rating der NRA. Hat Michi Steiner gerade ein Filmprojekt am laufen oder können wir ihm demnächst mit unserer Idee eines Schweizer John Wicks (John Wicky!) zutexten? Idealerweise trägt er dazu dann aber keine Smoking-Jacke, die aussieht, als habe er sie aus einer Tischbombe.

Anyway. Warum 3+ einen Bachelor beim Schiessen filmt und dabei nicht Guns N› Roses spielt, ist für uns eine dieser «Why, 2020? whyyyyyy!!??»-Fragen.

Ach ja, und Alan: Hör auf, ständig so creepy an den Ladies zu schnuppern und sie für ihren Geruch zu beglückwünschen. Du bist der begehrteste Single des Landes und nicht Kandidat für die US-Präsidentschaft.

Doch welche der 17 Ladies wird in den kommenden Wochen die grosse Liebe finden und welche die Fanbase für einen soliden Nebenverdienst auf OnlyFans legen? Unser erstes Power Ranking:

Platz 1: Veronika

Ein Höhenflug für Tiefschläge: Ihren Konkurrentinnen begegnet die Stewardess mit der Freundlichkeit eines Flugzeugentführers. Hätte Veronika am 11. September Tomatensaft auf Flug AA 11 verteilt, wäre uns der Afghanistankrieg wohl erspart geblieben, weil sich die Attentäter erst gar nicht aus ihren Sitzen getraut hätten. Würde man eine Realschule auf Klassenfahrt mit Wodka abfüllen und statt in den Europa-Park nach Olten fahren, würde der Shitstorm ähnlich klingen, wie wenn Veronika das Gemöps ihrer Co-Ladies kommentiert. Wir haben bitz Angst, dass sie auch unsere Wimpern roastet, als wären es die Balkonmarkisen nach einem Wirbelsturm und sind deshalb #TeamV for now.

Platz 2: Francesca

Francesca ist von Beruf Instagram-Account. Wahlweise auch Mode-Influencerin oder Reise-Bloggerin. Mit Flugangst. Nailed it! Diese überwindet sie jedoch, als der Bachelor sie to the choppa!!! bittet. Da Helikopterflüge in etwa so romantisch sind wie Sex mit einem Traktor, gibt es im Anschluss Alan’s Psychedelic Breakfast. (Es sind genau diese raffinierten Anspielungen auf 70s Prog-Rock, wegen denen Bachelor-Fans dieses Ranking lesen.) Innig lutschen die zwei Zuckerschnäuzchen dabei von der selben Erdbeere, was Alain Berset gewiss wütend die Hände verwerfen lässt: «Allô, ‹aben wir die oransche Corona-Plaquat schon gedruckt? Wir müssen öpdaten auf rot!»

Platz 3: Nara

Nara ist der Statler zu Veronikas Waldorf. Wären Beleidigungen, nach denen sich eine Frau für Stunden heulend ins Zimmer einschliesst, ein weisser Tiger, dann sind die beiden Siegfried und Roy. Naomi Campbell schmeisst mit Handys nach Menschen, um sie in Therapie zu schicken, bei Nara reicht das blosse Side-Eyeing. Während sie also die Mitkandidatinnen schlimmer beschimpft als eine Zürcher Veganerin ein Café ohne Hafermilch, bringt sie das Corazon vom Bachelor mit ihren Tanzkünsten zum klopfen. Für einen Moment lang glauben wir uns am Caliente Festival, doch leider kotzt kein 16-jähriger Aargauer neben uns seine Caipis aus.

Platz 4: Eva

Als Medium of (former) wealth and taste verzichten wir darauf, explizitere Screenshots von Alans und Evas Kennenlernen zu verbreiten. Let’s just say, dass es nur eine winzige Wardrobe Malfunction gebraucht hätte und Evas geheimer Garten wäre so offen gestanden wie der Tunnel einer Märklin Modelleisenbahn. Wir sind nicht ganz sicher, ob «Stripperin» ihr Mittelname ist, weil es so häufig vom Voiceover betont wird. Zumindest startet die Burlesque-Tänzerin aus Basel von der Pole Position aus und lässt den Bachelor beim Lapdance aussehen wie einen nervösen Teenager bei seiner Bar Mitzwa. Down, boy!

Platz 5: Adelita

Hätte Elena ihr Bananenkostüm bei der ersten Begegnung nicht gleich sofort wieder ausgezogen und die ganze Staffel lang knallhart ohne weitere Erklärung weitergetragen, würde sie nun hier stehen. (Und sowieso unsere ewige Bestenliste anführen.) So geht dieser Platz nun aber an Adelita, deren Catwoman-Lederpelle zwar nicht sehr originell ist, offenbar aber Teil eines verwirrenden Trends. So inszenierte sich bereits bei der letzten Bachelorette Kandidat Christian als Joker. Erwartet uns nun zum Auftakt jeder Liebesodyssee ein neuer Batman-Gegenspieler? Gebt uns Condiment King!

Byyyeee: Isabel

Die Stuttgarterin wird als erste und einzige Lady nach Hause geschickt. Derweil dürfen Schweizer Familien trotz Rona noch immer im Lidl Hohentengen shoppen. Wenn das mal nicht zu bilateralen Verstimmungen führt.