von Michael Rechsteiner

Kaum eine andere Naturkatastrophe hat unseren Kontinent derart geprägt, wie das Erdbeben von Lissabon am Allerheiligen 1755. Die dadurch ausgelöste Zerstörung und das darauf folgende Elend war so gross, dass in ganz Europa eine Glaubenskrise ausbrach und sich – vom einfachen Fischhändler bis zum gepuderten Philosophen – die Menschen plötzlich fragten: Was für ein Gott kann so etwas zulassen!?

Voltaire schrieb Emo-Lyrics über das Ereignis. Womöglich war es sogar die Geburtsstunde vom Greta State of Mind. Was wir eigentlich damit sagen wollen: Diese Stadt has seen some shit. Doch die Heilung hat begonnen. Der Bachelor ist da.

In der letzten Episode erhoben sich Alan «Ai Wei» Wey und seine Ladies über die Elemente und verliessen die portugiesische Pampa. Wie heimkehrende Eroberer fahren sie jetzt mit einem Segelschiff in die wiederaufgebaute Hauptstadt und der Bachelor nutzt seine Zeit auf hoher See, indem er nach Komplimenten fischt. Doch welche Rainha bringt das Herz des Bachelors so kurz vor dem Finale besonders zum, ehm, beben? POWER RANK!!

Platz 1: Veronika

Die Königin ist zurück auf dem Thron und unsere WAPP (Wet Ass Pole Position) der Woche. Tatsächlich ist Vero momentan dermassen on fire, dass ihre Co-Ladies sie mit Kevin McCallister-esquen Wasserattacken vom Balkon abkühlen müssen.  Was der Flight Attendant (deren Leben vielleicht oder vielleicht nicht bereits von HBO mit Kaley Cuoco verfilmt wurde) aber gar nicht mal so schlecht tun dürfte: Beim Einzeldate mit dem Bachelor betrinken sich die beiden über den Dächern von Lissabon wie ein Schornsteinfeger an seinem letzten Arbeitstag. Wir wissen nicht, wie viele leere Rotweinflaschen der Produktionspraktikant am Ende vom Drehtag entsorgen musste. Aber während die signalrotäugige Veronika plötzlich anfängt, nur noch auf Hochdeutsch zu lallen, baggert unser Bachelor so hemmungslos wie…wie…wie das Baggermuseum in Fisibach…? (Sorry, hatten heute erst einen Kaffee und ab Folge 7 kriegen wir amigs einen kleinen Durchhänger was die Trefferquote unserer Referenzen betrifft.)

Platz 2: Xenia

Eine Umfrage unter den verbliebenen Ladies vom Alan Wey Institut für angewandte Selbstbestätigung ergibt, dass die herausragendste Eigenschaft des Bachelors sein Beschützerinstinkt sei. Jener Bachelor, der in den vergangenen Episoden von den Frauen verlangte, sie sollen sich für ihn gefälligst von Klippen und aus Flugzeugen werfen. Und der jetzt will, dass sie für seine Zungenküsse erstmal einen Fischkopf aussaugen. Mit einem Schweizer Dschungelcamp in den Sternen, macht 3+ das halt das Beste daraus und bringt den Dschungel von Australien an den Strand von Portugal. Zwar lutscht Mandy in dieser Challenge (more like Wääähllenge, amirite) dem toten Tier als Erste das Hirn aus dem Schädel. Am Ende ist es aber Xenia, die dieses Yuck-Fest als einzige Teilnehmerin unbeschadet übersteht und mit einer SURPRISE!!!-Rose im letzten Moment ins Halbfinale gewählt wird.

Platz 3: Fabienne

Anders als beim tête-à-tête zwischen Veronika und Alan muss beim Solo-Date von Fabienne und dem Bachelor nicht nach zwei Stunden ein Denner-Camion neuen Pinot Noir ankarren. Stattdessen verbraucht der Bätschi eine ganze Jahresration seiner Zuckersäckliweisheiten, als es darum geht, Fabiennes amouröse Vergangenheit aufzuarbeiten. Schon beim Einchecken zeigte ihr emotionales Gepäck offenbar Übergewicht an, doch das hält die Sonnenschein-Kandidatin nicht davon ab, den Bachelor weiterhin mit «Magic Moments» zu versorgen. Ein Begriff, von dem wir eigentlich glaubten, Disney habe ein Copyright darauf und von dem Alan scheinbar nicht genug kriegen kann. Der Bachelor giert nach «Magic Moments» wie der Brunnen in Bern nach köstlichen Kleinkindern. Und ganz ehrlich: Der erste Sieg einer Ostschweizerin beim Bachelor wäre der ultimative «Magic Moment». Perry Como würde aus seinem Grab auferstehen, mindestens!

Platz 4: Francesca

In ihr Einzelgespräch mit dem Bachelor geht Francesca blauäugiger als Terrence Hill auf Kaffeefahrt. Scheinbar flext sie scheinbar noch immer lieber mit ihrem Instagram-Account statt um das Like von Alan zu buhlen. Immerhin beweist die einzige Bloggerin von Regensdorf einen Killerinstinkt gegen Mitkandidatin Mandy: Als diese ein Bett in der neuen Villa sucht, empfängt sie Francesca zunächst mit einer so zähneknirschenden Bereitschaft, als wäre David Ben-Gurion gerade zum ersten Mal in Palästina gelandet. Doch kaum will Angie wissen, wo Mandys Klamotten lagern, um sie aus dem Haus zu schmeissen, petzt Francesca so überschäumend wie wenn sie eine Packung Mentos mit Pepsi runterspühlt. Am Ende bleibt Francesca beim Zwist die lachende Dritte, denn…

Byyyeee: Angie, Mandy

Angie dann demnächst bei der vierten Staffel von «The Bachelor Canada» oder so und zwischen den Arbeitskollegen Mandy und Alan wird es hoffentlich nicht awkward, wenn sie demnächst in der Kantine gleichzeitig nach dem Salatsaucenlöffel greifen.