von Desirée Oberlin

Wer sich den Pop passend macht

Die Bernerin Jessiquoi fällt in der (inter-)nationalen Musikszene längst nicht mehr nur aufgrund ihrer flipperkastenbunten Aufmachung her. Mitte August veröffentlichte die Künstlerin ihre neue Single «Popstar». Und ja, es ist ein poppiger Pop-Song mit extra POP! Und doch hat auch dieser den unverkennbaren Touch von Jessiquoi: Ihr exzentrischer Charme präsentiert sich auch hier in satten elektronischen Bässen und cleveren Texten. Wird Jessiquoi jetzt also Mainstream? Naah, Mainstream wird endlich Jessiquoi.

HIER  kannst du dir «Popstar» anhören.

Für wen wir sogar unsere Monatsregel brechen

Die Zürcher Band Kush K veröffentlichte Ende August ihre neue Single «Magpie» – und weil es ganz frisch als Überraschung erschienen und so fantastisch ist, erwähnen wir auch gleich das  neue Album vom 3. September. Dann kam nämlich «Your Hummings» raus. Das Quartett versteht es meisterhaft, seine Songs mit einem geradezu zärtlichen Rumpeln zu versehen und produziert dabei wunderbar schimmernden Indie-Folk-Rock mit einem Gesang, der sich wie eine Cat Power anschmiegt.

HIER kannst du dir «Your Hummings» anhören.

Wer den allerbesten Non-Ed-Sheeran Ed-Sheeran-Song gemacht hat

In ihrer neuen Single «Ed» spielt Melday auf «Game of Thrones»-Darsteller (und nebenbei irgendwas mit Popstar?) Ed Sheeran an. Doch vielmehr ist er Sinnbild für die manchmalige Idealisierung von Personen in unserem Leben. Verpackt ist die Message in einen bitter-süssen Lovesong, getragen von slicker Produktion und der 1-Millionen-Stutz-Stimme der Zürcherin. Wenn Ed Sheeran jetzt dann nicht als nächstes einen Song namens «Mel» aufnimmt, dann hat er es mit uns verkackt. Aber voll!

HIER kannst du «Ed» von Melday anhören.

Wer uns in den Herbst tanzen lässt

Mit seinem Solo-Projekt THYMIAN bewegt sich Josip TIjan irgendwo zwischen New Wave und Post-Punk, auf jeden Fall viben die 80s wunderbar düster durch die Songs. Ende August hat er nun sein Debütalbum «Rhythm of Doubt» veröffentlicht. Motto für die Songs: DIY im eigenen Schlafzimmer. Vielleicht ist genau deshalb das Album so intim geraten – und definitiv auch spannend für Menschen, die beim Albumcover von Joy Division nur ein paar komische Wellenlinien sehen.

HIER kannst du dir «Rhythm of Doubt» anhören.

Wer uns musikalisch den Sommer weg therapiert

Luzerns Rap-Matadoren GeilerAsDu liefern uns mit «Uber as Meer» einen Sommer-Track, der nur allzu gut zum diesjährigen «Sommer» passt. Wir alle haben doch gehofft, dass dieser uns mit Sonnenschein und Wärme ein paar Tage lang die Realität verschwitzen lässt. Aus dem ist aber leider nicht wirklich was geworden. Da passt Luzis Line «Füess stecked im nasse Beton fescht, noch em ne Johr ohni Dancefloor-Therapie» wie die Faust aufs Auge.

HIER kannst du dir  «Uber as Meer» anhören.

Wer uns auf eine sprachliche Reise entführt

Die Luzerner Künstlerin Cégiu veröffentlichte Ende August ihre EP «Reflection». Einer der Tracks verzaubert uns dabei ganz besonders. Mit «Going with the Moon» wechselt die Künstlerin spielerisch zwischen Englisch, Italienisch und Französisch. Musikalisch behält sie den gesamten Song über den zarten Klang eines kleinen Orchesters bei. Ein Track, bei dem man sich einfach mal zurücklehnen und träumen kann.

HIER du dir «Reflection» anhören.

Wer uns spontane Lo-Fi-Sounds liefert

Der Lausanner Maxime Sacchetto veröffentliche sein selbstbetiteltes Debütalbum, das während des Lockdowns im Winter 2020/21 entstand. Seine Songs leben insbesondere von Spontanität, immer nimmt Maxime genau das auf, was ihm gerade in den Sinn kommt. Dabei entstehen Lo-Fi-Songs mit ganz eigenem Charakter. Ein Album für alle die, die sich gerne mal auf eine leichte, zeitweise auch düstere musikalische Reise begeben wollen.

HIER kannst du dir «Maxime Sacchetto» anhören.

Wer sich mit Minimalismus viel Gehör verschafft

Das Duo Ester Poly mischt seit 2018 mit Bass und Drums die Schweizer Musikszene auf. Im August haben Béatrice Graf und Martina Berther ihr Album «Wet» veröffentlicht und damit einen Langspieler, der die Möglichkeiten eines percussionlastigen Sounds auslotet. Trotz minimalistischer Art wird dabei maximale Wirkung erzeugt und obendrauf ein Aufschrei gegen das Patriachat lanciert.

HIER kannst du dir «Wet» anhören.