von Desirée Oberlin & Dennis Kiss

Mit wem wir in die Verlängerung gingen

Obwohl es bereits Ende November erschien, begleitete uns das vierte Album vom Luzerner Long Tall Jefferson den ganzen Dezember hindurch. Sooo sehr haben wir uns nun mal in «Cloud Folk» verknallt. Der Langspieler liefert 35 Minuten Entspannung und Glücksgefühl in Form von geschmeidigem Synth-Indie-Pop. Wie kann man da weghören?!

HIER kannst du dir «Cloud Folk» anhören.

Wem wir mit schimmernden Augen bei Gitarre spielen zuhören wollen

Hinter dem Pseudonym Waverer – was so viel heisst wie «Zögernder» – steckt der Zürcher Lorenzo Conti. Von ihm fand man bislang zwei hinreissende Songs im Netz, nun bringt Waverer uns endlich Nachschub zum Träumen und veröffentlicht über das Zürcher Label Lauter Musik seine selbstbenannte EP. Wir sind entzückt: In unseren Köpfen sitzen wir vor dem Gitarre spielenden Lorenzo und schmelzen innerlich dahin.

HIER kannst du dir «Waverer» anhören.

Wer Erinnerungen aufleben lässt

Bei dem einen oder der anderen lässt der Name Roy and the Devil’s Motorcycle wahrscheinlich Erinnerung aufleben. Die Schweizer Psychedelic-Punk-Band, die sich in den 90er-Jahren um die Stähli-Brüder gegründet hat, liess zuletzt im Jahr 2014 mit neuen Songs von sich hören. Ein ganzes Stücken früher, nämlich im Jahr 1996, haben sie zum allerersten Mal Musik veröffentlicht. Ihre Debüt-EP «Good Morning Blues» wurde «Anno dozomol” über das Label Voodoo Rhythm in einer limitierten Anzahl veröffentlicht. 24 Jahre später erscheint ein Re-Release ihres Debüts. Nice! 35 Minuten kratzige  Nostalgie, unbedingt wiederentdeckenswert.

HIER kannst du dir «Good Morning Blues» anhören.

Wer Europa vor dem Untergang rettet (vielleicht)

Jessica Jurassica und DJ Netlog haben es getan. Sie haben als CAPSLOCK SUPERSTAR ihren Debüt-Langspieler an Heiligabend in die Welt gesetzt. A-fucking-men. Die Morgensternstunde des upcyclten Eurodances bietet neun Songs fernab von dumpfer Malledissenbeschallung, sondern kreuzt raffinierte Lyrics mit groovigem Sound. Zum Ziel gesetzt haben sich CAPSLOCK SUPERSTAR mit «Megamix» nichts weniger als Europa aus der Krise zu retten. Wenn nicht sie, wer dann!? Btw, für all die Fans gepflegter Synthindie-Hymnen: Ein Feature mit Jeans for Jesus ist ebenso mit drauf.

HIER kannst du dir das Album «Megamix» anhören.

Wer ziemlich unter Strom steht

Die Neue Deutsche Welle liegt auch schon eine Weile zurück. Doch was Der Elektrische Mann macht, kommt eigentlich ja auch nicht aus Deutschland, sondern – you guessed it! – aus der Schweiz. DEM setzt dort an, wo NDW startete, klingt dabei aber gar nicht so arg nach 80s. Bis jetzt haben wir erst einen Song, dafür inklusive Video: «Musik Musik Musik» nennt sich das gute Ding und kündigt den ersten Langspielers des Berners für den 26. Februar an. Wir waren gespannt.

HIER kannst du dir «Musik Musik Musik» ansehen.

Wer uns selbstreflektieren lässt

Schon mal überlegt, dass wir meist stets irgendwelche Dinge am Bewerten sind? Sei es unsere Mitmenschen, einen Kaffee oder das x-te Profil auf Tinder. Genau um dieses dauernde Judging dreht sich der neuste Streich der Aargauer/Zürcher Band One Sentence. Supervisor «Fly The Curse Like a Kite». Leicht psychedelisch mit eingängigen und gekonnt eingesetzten Gitarrenriffs nehmen dich durch eine kleine melodische Reise durch Höhen und Tiefen.

HIER kannst du dir «Fly The Curse Like a Kite» anhören.

Wer plötzlich Schweizerdeutsch singt (und das uh guet!)

The Legendary Lightness kannte man aus dem Jahr 2017 mit ihrem Album «April Heats» noch in Englisch. Nun, fast vier Jahre später, melden sie sich zurück, und zwar auf Schweizerdeutsch. Der vom plucky Gitarrenspiel geprägte Pop-Sound hat sich in den Jahren kaum geändert, doch rundum neu klingt es dennoch: Der neue Song «Pfirsich uf dä Dose» kommt dank dem Sprachwechsel mit einer ziemlichen Lockerheit daher und lässt uns schon mal eine Vorahnung da, wie ihr kommendes Album klingen wird.

HIER kannst du dir «Pfirsich uf dä Dose» anhören.

Wer cooler denn je bleibt

Dachs letztes Album «Zu Jeder Stund En Vogelgsang» ist noch kein Jahr alt und das St. Galler Duo liefert bereits wieder einen brandneuen Song. Mit «Chüehlschrank» besingen Dachs liebenswert wie immer gefrorene Herzen und Liebesbeziehungen mit unabsehbarem Ablaufdatum. Das kombiniert mit leichter Indie-Synth-Pop-Melodie, die jedes Herz auftauen lässt.

HIER kannst du dir «Chüehlschrank» anhören.

Wer uns Konzert-Feeling nach Hause bringt

Annie Taylors neues Album «Sweet Morality» steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber sie liefern uns bereits ein weiteres Hörerlebnis: Im Rahmen des WAVES Festivals in Wien nahm die Band im August eine Live-Session auf. Der Zürcher Rock-Act stolperte dafür nach Luzern ins Konzerthaus Schüür und spielte fünf ihrer Songs vom Debüt-Album mit grossartiger Energie frisch ein. Bis zu unserem nächsten Live-Gig ist das ein mehr als heilendes Trostpflaster.

HIER kannst du dir die Live Session ansehen.

Von wem man noch ein letztes Mal hören darf

Nicht nur die Aeronauten verabschieden sich aus traurigen Gründen, sondern auch das Duo Naked in English Class. Taranja Wu und Olifr M. Guz warfen uns seit 2015 einen Elektro-Gitarren-Sound um die Ohren, zu dem man sich ordentlich austoben kann. Nach Olifrs Tod wird nun im Januar noch ein letztes Album der beiden erscheinen und der erste Song davon dreht unsere Vorfreude schon mal ordentlich hoch.

HIER kannst du dir «Ramble and Roam» anhören.

Wer Altes nimmt und Neues zaubert

The Kompressor Experiment kommen aus Sion und machen Musik, die man irgendwo zwischen Stoner-Rock, Progressive Metal und Post-Rock einstufen kann. Ein Sound, der dich bis auf die Knochen ordentlich durchrüttelt, auf alle Fälle. Nun haben sie zwei ältere Songs ihres Katalogs genommen und diese neu konzipiert. Daraus entstanden ist eine EP mit zwei Tracks. Ja, eine EP kann auch aus zwei Tracks bestehen, zumal das wuchtige Teil dann dennoch 20 Minuten dauert.

HIER kannst du dir «KMPXP» anhören.

Wer wunderschön sein neues Album ankündigt

Man nehme Filmsequenzen aus dem SRF-Archiv und vertone diese auf wunderbar zärtliche Art und weise. So wird das neue Album von Rio Wolta angeteast. Dabei würde es der Zürcher Multiinstrumentalist auch so mit seiner Musik schaffen, nostalgische Bilder herauf zu beschwören So klingt seine erste Single «Apollo» des Albums «Belle Epoque» nach erfüllender Wintermelancholie. Am 29. Januar steht dann der offizielle Albumrelease an. Bis dahin hören wir «Apollo» aber weiterhin hoch und runter.

HIER kannst du dir «Apollo» anhören.

Wessen Pop in die grossen Hallen gehört

Auf die Frage, wie dick man bei den neuen Songs auftragen wolle, hatten Messina ihrem Produzenten damals wohl kurzentschlossen lediglich zugenickt. Denn was die vier Winterthurer auf ihrer neuen Single «Capri Song» veranstalten, entspricht ganz und gar nicht mehr der Lo-Fi-Ästhetik, welche ihre DebutEP «For The Show» vor gut drei Jahren noch an den Tag legte. Die neue Single der jungen Indietronica Band hrt nun deutlich schwerere Geschütze auf und lenkt den Kurs unmissverständlich in Richtung Grossraum-Pop – ohne dabei je langweilig klingen. Freche Percussion-Streiche, orchestrale Synthie-Duschen und unmissverständlich-überzogene Gitarrensoli in Bilderbuch-Manier (die Band, nicht das literarische Genre) finden hier in knapp drei Minuten allesamt ihren Platz. Man darf also gespannt sein, was sich Messina für 2021 noch so für Scherze überlegt haben.

HIER kannst du dir «Capri Song» anhören.

Wer ganz, ganz, ganz viel Liebe zu geben hat

Supergroup time, baby! Faber, Sophie Hunger und Dino Brandão haben ihre Freundschaft vertont und mit uns geteilt. Ihr Liebesbrief hat nicht weniger als Albumlänge erreicht und nennt sich, hach, «Ich liebe dich». Die hinreissend nachdenklichen, zärtlichen und immer wieder mal leicht angeschwipsten Mundart-Chansons sind Tigerbalsam für die Lockdown-Seele und ein so unerwartetes wie willkommenes Geschenk zum Abschluss eines Disasterjahres. Ist das Trio damit sowas wie Peter, Sue & Marc für eine Generation, die das Uber von der Bäcki zur Zukki nimmt? Voll – und das meinen wir als grösstmögliches Kompliment. Wir lieben euch. 

HIER kannst du dir «Ich liebe dich» anhören.