von Desirée Oberlin
Wer eine längst überfällige Ansage macht
Grosse Texte ist man von Steiner & Madlaina ja bereits gewohnt, die Tonalität des neuen Tracks ist aber doch etwas Neues für die beiden: «Wenn ich ein Junge wäre (Ich will nicht lächeln)» ist schroff gitarrenlastig sowie stellenweise ziemlich wütend. Und das zurecht: Die Zürcherinnen sind definitiv nicht die einzigen Frauen, die keinen Bock mehr darauf haben, sich dumme Sprüche anzuhören oder sich zuerst beweisen zu müssen. An dieser Stelle: Danke für diesen Track! «Wenn ich ein Junge wäre (Ich will nicht lächeln)» ist übrigens der erste Track vom bevorstehenden Albums «Wünsch mir Glück», welches am 29. Januar 2021 erscheint.
HIER kannst du dir «Wenn ich ein Junge wäre (Ich will nicht lächeln)» anhören.
Mit wem wir Freunde sein wollen
Gleich mal vorneweg: Das neue Album von Panda Lux heisst zwar «Fun Fun Fun» – mit Spass hat die Scheibe aber thematisch eher weniger zu tun. Songs wie «1/4 Life» oder «Fahrschein ins Glück» sprechen die Ostschweizer eher die Dinge im Leben an, die nicht so much fun sind. Musikalisch klingt die vierköpfige Band mit Händchen für den smarten Pop-Hit aber auch weiterhin so frisch und innovativ wie gewohnt.
HIER kannst du dir «Fun Fun Fun» anhören.
Wer ein echtes Traumpaar abgibt
Manuel Stahlberger kennt man eigentlich vor allem mit Gitarre und – in ein paar wenigen Ausnahmen – wohldosierten Synthesizer-Einsätzen. Göldin & Bit-Tuner sind dagegen regelrechte Meister des Synthies und musizieren wie Stahlberger überwiegend in Mundartsprache. Die beiden Acts haben sich nun zusammengeschlossen und mit «Dureringe» eine Single veröffentlicht, die einem nicht mehr loslässt und sich definitiv in der Dauerschleife unserer We-<3-Dialekt-Playlist etabliert hat.
HIER kannst du dir das Musikvideo zu «Dureringe» ansehen.
Wer uns das Sommerende ein bisschen erträglicher macht
Kejnus letztes Album ist ganze sechs Jahre her. Im Jahr 2014 nahm uns der Künstler aus Zürich mit auf eine aufregende Reise durch die elektronische Musik. Nun gibt’s endlich Neues zu hören. Am 25. September veröffentlichte Kejnu neue Single «Time To Go». Der Sound ist definitiv ruhiger als sein letzter Release «Waterhole», zaubert uns aber mit entspannter Wärme die solide Erkenntnis ins Bewusstsein, dass wir uns langsam aber sicher in unsere dicken Jacken kuscheln müssen. Wir hoffen, da kommt bald noch ein bisschen mehr.
HIER kannst du dir «Time To Go» anhören.
Wer uns etwas zappeln liess auf diesen Moment
Am 6. März veröffentliche Sophie Hunger die erste Single ihres siebten Albums und schürte in den kommenden Monaten die Vorfreude auf «Halluzinationen». Seit dem 4. September können wir Sophie Hunger nun endlich auch wieder in Full-Length-Form für unseren Post-Lockdown-Blues zu unserem Gemüte führen. Das neue Album der mehrsprachig singenden Bernerin passt mit seinen mal folkigen, mal elektronischen Tönungen perfekt in den Herbst, wird uns in den kommenden Wochen also noch lange begeistern.
HIER kannst du dir «Halluzinationen» anhören.
Wer uns mit seinen Gitarrenriffs wachhält
In Frankreich geboren, in der Schweiz aufgewachsen und in England am durchstarten: Diese drei Dinge treffen auf Félix Rabin zu. Der junge Welschschweizer klingt mit seinem Namen eher nach verkopftem Synthiepop-Künstler, aber weit daneben: Zusammen mit seiner Band macht Rabin Musik, die an klassische Rockgrössen wie Elvis Costello erinnert. Am 25. September veröffentlichte er seine erste EP «Pogboy», die eine gute Mischung aus wehmütigen und aufweckenden Riffs bereit hält.
HIER kannst du dir «Pogboy» anhören.
Wer schon jetzt den Soundtrack für Halloween liefert
«Anthropozän» definiert Wikipedia als jenes Zeitalter, in dem der Mensch einen beträchtlichen Einfluss auf die Erde hat(te). Man wikipediat nie aus, nicht wahr? «Anthropozän» heisst aber auch der neuste Streich von CAPSLOCK SUPERSTAR. Unsere Kolumnistin Jessica Jurassica schrieb kürzlich über das Entstehen ihres Eurodance-Acts mit DAIF. Wer nun nach der ersten Single «Montevideo» einen weiteren sonnigen Electro-Schunkler erwartet, wird jedoch auf den Irrweg durch den Wald geführt: «Anthropozän» kommt düster und bedrohlich daher, es fauchen die Gitarren und johlt der Fussballfanchor – was die Spannung aufs Debütalbum umso mehr schürt.
HIER kannst du dir das Musikvideo zu «Anthropozän» ansehen.
Mit wem wir in die 80er Jahre zurückreisen
Bei Eutropic aus Bern hat man irgendwie das Gefühl, das Trio habe sich irgendwann während den 80s in eine Zeitmaschine gesetzt und sind nun im Jahr 2020 gelandet. Ob genau dieses Jahr nun wirklich eine gute Idee für einen Zwischenstopp ist, lassen wir mal offen. Auf jeden Fall bringen Eutropic uns mit ihrer Mini-EP «Dark» – sie umfasst gerade mal zwei Songs – Musik, die uns an die guten alten Clubnächte im flimmernden Neonlicht denken lässt.
HIER kannst du dir «Dark» anhören.
Wer uns gutgelaunt in den Herbst tanzen lässt
Zumindest jener Teil der Schweiz mit gutem Musikgeschmack weiss inzwischen, dass Jesus Jeans trägt. Die Berner Synthie-Pop-Band Jeans for Jesus liefert uns perfekt auf den Herbstbeginn einen neuen Track, der besser nicht passen könnte: «Blatt im Wind» bringt uns ein schönes Kopfkino, das mit dem gut tanzbaren und eingängigen Sound des Tracks wunderbar ergänzt wird.
HIER kannst du dir «Blatt im Wind» anhören.
Bei wem wir unsere Füsse nicht stillhalten können
Ruhig sitzen bleiben? Unmöglich! So gehts uns mit dem neuen Track der Genfer Cyril Cyril. «Al Boustan» – Vorbote des im November anstehenden Albums «Yallah Mickey Mouse» – klingt nach Orient und nach ganz viel Spass. Dabei erinnert der Track an Bands wie Yin Yin oder The Mauskovic Dance Band, was uns eh immer auf die Tanzsohle bringt.
HIER kannst du dir «Al Boustan» anhören.
Wer die hohen Erwartungen rundum erfüllt hat
Spätestens als im Frühling 2019 ihre Debüt-EP «Not Yours!» erschien, war für erfahrene Musik-Meteorologen klar, dass sich hier ein zünftiger Sturm zusammenbraut. Annie Taylor sind der Grund, warum wir einst unser kleines Spassunternehmen auf den Namen ROCKSTAR tauften (und später aufgrund wirtschaftlichem Downsizing in RCKSTR abkürzten und so Druckkosten für die Vokale auf dem Cover zu sparen): Alle paar Jahre kommt wieder so eine Band daher mit dem Beweis, dass dieses Genre keinen Staub ansetzt – vorausgesetzt, man lüftet es regelmässig mit Melodie und Leidenschaft. Gespannt wartete das In- und Ausland – selbst die kalifornische Postille L.A. Weekly äusserste sich bereits löblich über den Zürcher Act – also auf den ersten Langspieler von Annie Taylor. Und als «Sweet Mortality» diesen September erschien, war der erleichterte Aufseufzer laut: Es ist … perfekt! Noch lauter sind aber die psychedelisch fauchenden Gitarren, der fuzzy knarzende Bass und die rollenden Drums – sowie die lässigen Vocals von Gini Jungi, deren Coolness auf unserem Thermometer irgendwo zwischen Kim Gordon und Karen O ausschlägt. «She Loves You Know More» proklamieren Annie Taylor herrlich schnoddrig – wir aber lieben Annie Taylor mehr denn je.
HIER kannst du dir «Sweet Mortality» anhören.