Wer Style für Tage hat und diesen auch passend vertont

Zunächst einmal: love the look, Palma Ada. Und der Sound dazu? Hält mit und noch mehr. Zum ersten Mal ein grösseres Publikum aufhorchen liess die Künstlerin aus Zürich mit ungarisch-slowakischen Wurzeln mit ihren Song-Beiträgen für den Soundtrack von «Wolkenbruch». Es folgte eine ebenfalls formidable Debüt-EP («Straight Lines») und jetzt, zwei Jahre später, eine neue Doppel-Single. «Potion» und «Kill Me Now» entstanden unter anderem mit Hilfe von Musikern aus dem Schaffenskreis von Crimer und Pegasus. Beide Tracks gurren einen hinreissenden Indie-Noir-Pop, der wie von einem Geheimnis umschmiegt klingt. 90s Kids, die ihr Zeitalter mit gutem Geschmack überlebt haben, fühlen sich dabei vielleicht an Smoke City erinnert. Zu «Potion» gibt es ausserdem ein sehr stimmungsvolles Musikvideo – unbedingt auschecken!

Wer weiss, wie der Hase läuft

«Chaos in my court» hat Kings Elliot ihre Debüt-EP genannt. Und so ein bisschen Chaos ist nicht nur völlig natürlich, wenn man aufbricht und an der Seite von Hausbunny Loppy die Pop-Welt erobert, sondern gemäss der Sängerin allgegenwärtig in ihrem Leben. Sie nutzt diese Erfahrungen, um einfühlsame Songs zu schreiben und mit ihrem Publikum zu teilen. Die Schwyzerin mit Wahlheimat London reiht sich damit als bittersüsse, hochtalentierte Trostspenderin neben Kolleginnen wie Billie Eilish oder Olivia Rodrigo ein.

Wer un(an)greifbar bleibt

One Sentence. Supervisor fügen ihrem Mammutwerk «Temporär Musik» mit einer neuen EP die Kapitel 15 bis 19 hinzu – und untermauern dabei mal wieder ihren Ruf als eine der spannendsten Bands der Schweiz sowie ihren umliegenden Provinzen. Mal psychedelisch, mal krautrockig, systemkritisch und nicht nur experimentierfreudig, sonder dem Experiment verpflichtet: OS.S und ihre Musik bleiben stets im Wandel und doch für die Ewigkeit. Daran wird auch die demnächst geplante Neubesetzung der Gruppe nichts ändern.

Wer vor seinem Album-Release im Januar nochmals aufdreht

DAIF hat jetzt eine Gitarre und er spielt the fuck out of it. «ficked eu alli» heisst seine neue Single und wenn uns DAIF alle ficken will, dann sagen wir dazu nicht nur «Ja, gerne», sondern stellen für ihn auch noch ein paar Dosen Isostar parat. So ein Vorhaben geht schliesslich an die Substanz. Anyway. Nach Cloud-Rap fühlt DAIF jetzt also auch Bedroom-Punk. Wobei der Bedroom eines Punks eigentlich nur die alte Matratze in einer leeren Fabrikhalle sein sollte. Doch auf einer solchen lässt sich schliesslich genauso schön Love machen.

Wer verwelktes wieder aufblühen lässt

Ihre neue EP «Flower House» hat die Basler Sängerin Emilia Anastazja ihrem alten Zuhause gewidmet: einem von Kunstschaffenden bevölkerten Wohnblock, der einem schnöden Luxusbau weichen musste. Denn wie spuckte schon Joni Mitchell damals auf die Gentrifizierung: They paved paradise and put up a parking lot. Auch Wahllondonerin Emilia hat mit «Flower House» dem Vergangenen eine süsse, kraftvolle Pop-Ode geschaffen.

Wessen Akkordeon bis in die Knochen geht

In den Händen von Mario Batkovic wird das Akkordeon zur Zeit- und Flugmaschine, bringt dich an Orten und zu Zeiten, an denen du dich nie für möglich gehalten hast. Nun hat der Berner sein neues Album «Interspectio» veröffentlicht, unter anderem mit so illustren Gästen wie MXLX (ehemaligs Beak>) oder Clive Deamer, der als Drummer live und im Studio auch schon bei Radiohead ausgeholfen hat. Das Resultat ist ein unheimlich stimmiges und stimmig unheimliches Meisterwerk.