Der Ofen ist aus. Die Karriere? Fertiggebacken. Nach 30 Jahren hängen Fettes Brot die Sneaker an den Nagel. Oder treten damit zumindest nicht mehr ins Rampenlicht. Im letzten Sommer verkündeten Dokter Renz, König Boris und Björn Beton das Aus der Maus. Den Tod vom Brot. Damit gab es das Trio vier Mal länger als die Beatles, aber nur halb so lang wie die Rolling Stones. Ein guter Kompromiss. Man will ja nicht noch mit über 70 Jahren die Bettina auffordern, ihre Brüste einzupacken. Inzwischen sollte sie es auch mal selber gemerkt haben.
Aber bevor es soweit ist, dürfen wir uns noch alle einmal jubelnd in den Armen liegen. Denn gleichzeitig mit dem Rückzug versprachen die Hamburger eine letzte grosse Abschiedstournee. Immerhin schliesst sich mit dem Ende des Dicken Gebäcks ein mächtiges Buch deutscher Hip-Hop-Geschichte. Zu einer Zeit, als höchstens Die Fantastischen Vier und Advanced Chemistry vor mehr als zwölf Köpfen auf Deutsch rappten, traten aus der obersten Ecke der Bundesrepublik diese drei Sympathen aufs Parkett und wurden Dank Hits wie «Jein», «Schwule Mädchen» und «Emanuela» zur Institution.
Wie sehr Fettes Brot die Herzen noch immer zufliegen, zeigte auch der Vorverkauf zu ihrem Konzert in Zürich. Ursprünglich in der Halle 622 geplant, musste schnell auf die wesentlich grössere The Hall umgesattelt werden. Fettes-Brot-Tickets gehen noch immer weg wie warme Semmeln. Die allerallerallerletzten sind hier erhältlich. Zugreifen und Goodbye winken!