Jahr 16 n. Gh. (nach Ghost, gegründet 2006) könnte das bisher grösste der schwedischen Band werden. Im Januar veröffentlichten sie nach einiger Verzögerung ihr fünftes Album «Impera». Frontmann Tobias Forge aka Papa Emeritus IV sinniert darin über den Aufstieg und Fall grosser Imperien. Denn kein Weltreich währt für ewig – im Gegensatz zu grossartiger Musik. Das zeigt auch die Gegenwart. Mächtige Staaten zaudern im Innern und schlagen nach aussen, sehr zum Leid von allen. In 100 Jahren wird diese Welt nicht mehr wiederzuerkennen sein. Doch wer dann «Impera» auflegt, wird garantiert noch immer von dessen Sound weggepustet.
Genre-Puristen taten sich mitunter schon immer schwer mit Ghost. Denn die Skandinavier mochten nie eine klassische Heavy-Metal-Band sein, auch wenn es ihre Riffs mit den Grössten aufnehmen können. Forge und seine Mitstreiter orientieren sich ebenso gerne am Hard- und Prog-Rock der 70er Jahre. Def Leppard sei ein grosser Einfluss auf das neue Werk gewesen sein, so Forge in Interviews. Und auch Andrew Lloyd Webber, Musical-Papst und Drama King. Was niemanden wundert, der oder die jemals einem Auftritt von Ghost beigewohnt hat – oder nur schon ein Bild der Band zu Gesicht bekommt.
Als audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das sich nicht an die Ketten vorgemachter Meinungen legt, hat sich Ghost in den vergangenen Jahren zu einem immer grösseren Publikum gespielt – und stehen jetzt auf ihrem bisherigen Höhepunkt. «Impera» erreichte in mehreren Ländern Platz 1 der Charts. Aus den Konzertclubs sind auf der aktuellen Tour die ganz grossen Arenen geworden. Dort wirken ihre sakralen Performances noch beeindruckender, die Songs überwältigender. Ghost lassen die Kirche nicht im Dorf, sondern bringen sie auf die Bühne, um sie dort auf den Kopf zu stellen und kreieren damit ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.
Ghost spielen live am 13. Mai im Hallenstadion, Zürich. HIER gibt es noch Tickets.