von Dennis Austin

Wer uns 5 cm über Wiesen schweben lässt

East Sister sind zurück. Und als ob das nicht bereits Grund genug zur Euphorie wäre, haben sie auch gleich noch ihr Debüt-Album aufgenommen. «Oh Valentine» heisst die erste Single daraus und diese verspricht bereits eine ganze Menge. Jedem Element wird hier sein Raum gelassen, nichts versucht das andere zu übernehmen, und die linde Spielweise des Trios aus Luzern widerspiegelt sich in einer treibenden Sanftheit, wie sie nur wenige Bands zu Stande bringen. Irgendwo zwischen Dream Pop und Neo Folk bewegen sich East Sister in «Oh Valentine» und laden dabei dazu ein, sich in die Wiese zu legen und dem Treiben der Wolken zu folgen.

HIER kannst du dir «Oh Valentine» anhören.

Wer grandios durch die Genres surft

Rainstorm Society ist das Solo-Projekt des Zürchers Samuel Brunner. Alle seine Songs produziert der junge Songwriter in seinem Schlafzimmer; DIY ist hier Ehrensache und gehört fest zum Klangbild. So und nicht anders entstand nun auch die unlängst erschienene neue EP «Hi, I’m Sexually Confused». Auf den acht Songs befasst sich Brunner mit seinen eigenen Ängsten und Sorgen, und nicht zuletzt auch mit dem Sich-Befassen als solchem. Dabei ist er entwaffnend ehrlich und spricht Themen an, in welchen sich wohl so manch eine Hörer*in wird wiederfinden können. Musikalisch lässt sich «Hi, I’m Sexually Confused» irgendwo zwischen Indie, Surf Rock, Bedroom Pop oder irgendeinem anderen, wenig-sagenden Genre-Begriff zuordnen, welcher die Soundtracks diverser independent Coming-Of-Age-Filme prägt. Wie dem auch sei, Vergleiche mit Grössen wie The Drums, Surf Curse oder Beach Fossils brauchen Rainstorm Society, welche diesen Sommer erstmals mit Band unterwegs sind, nicht scheuen. «Hi, I’m Sexually Confused» ist eine ehrliche, starke EP, welche zum Verweilen einlädt und dabei Lust auf mehr macht.

HIER kannst du dir «Hi, I’m Sexually Confused» anhören.

Wer unseren Indie-Radar austicken lässt

Einfach gestrickte Musik-Blogs würden Gamma Kite vermutlich als Schweizer Pendant zu Mac DeMarco bezeichnen. Zwar würde dieser Vergleich dem jungen Thurgauer Künstler sicherlich schmeicheln, doch wäre es nicht ganz fair, es bei jenem Vergleich mit dem Genre-Pionier zu belassen. Auch wenn Gamma Kite mit seiner neuen Single «Reset» das Rad nicht neu erfindet, so lässt sich doch unschwer heraushören, wie ausgeklügelt der Wahlbasler Musiker und Produzent seine Musik schreibt und umsetzt. Er bleibt somit unbedingt auf dem Radar sämtlicher Indie-Lieber*innen zu behalten – hier wird noch so einiges kommen.

HIER kannst du dir «Reset» anhören.

Bei wem wir anfangen, Baguettes in Rotwein zu tunken

Während es in Frankreich gefühlt nur so von jungen, schicken Indie Bands und Solo-Künstler*innen wimmelt, scheint der French Pop-Hype über die Landesgrenzen hinaus noch nicht ganz angekommen zu sein. Dies könnte sich nun allerdings schnell ändern, denn hier kommt Lily Claire. Die junge Künstlerin, deren Vater aus Paris und Mutter aus der Romandie stammen, besingt auf ihrer neuen Single «Paris» Fernweh, jung-naive Liebe und den Wunsch danach, auszubrechen. Dies tut Lily Claire auf derart charmante Art und Weise und trifft damit unweigerlich einen Nerv. Dabei verzeiht man es ihr auch, dass sie sich für kein Klischee zu schade zu sein scheint; denn es ist definitiv an der Zeit für etwas French Pop aus der Schweiz!

HIER kannst du dir «Paris» anhören.

Wer uns auf Le Dancefleur treibt

Und wo wir gerade die Absenz von French Pop-Künstler*innen in der Schweiz beklagt beziehungsweise deren Vormarsch herbei beschworen haben, erreicht uns die neue Single von BARON.E. Das Duo aus Fribourg macht elektronischen Indie-Pop, welcher stark an Bands wie Videoclub oder The Pirouettes erinnert. Die neue Single «COMME RÊVE» des Duos trifft den Zeitgeist sowohl musikalisch als auch textlich, und schafft es dabei dennoch, sich von der breiten Masse abzusetzen. BARON.E ist somit sicherlich ein Name, welchen mensch künftig auf dem Schirm haben sollte.

HIER kannst du dir «COMME RÊVE» anhören.

Wer zum Landeanflug aufs Debütalbum ansetzt

Messinas hedonistische Sci-Fi Operette, welche im Herbst in Form ihres Debüt-Albums ihre Vollendung erreichen wird, zeichnet sich weiter ab. Das von der Winterthurer Band über die letzte Handvoll Singles kreierte lyrische Ich zeigt sich auch in «Flight in 45’» von seiner überzeichnet-grusigen Seite, während es musikalisch derart Schlag auf Schlag geht, dass sich das Gefühl für Raum und Zeit schlichtweg verabschiedet. Messina erreichen mit ihrer neuen Single nun das Level an Energie, welches sie so lange anzutäuschen schienen – und definieren damit die Erwartungshaltung an ihr Debüt-Album neu.

HIER kannst du dir «Flight in 45′» anhören.