von Dennis Kiss (Messina & asendorf) und Desirée Oberlin (Rest)
Wessen Musik in jeden guten Haushalt gehört
Fuck you, Aromat! Sam Himself ist unsere neue Würze of Choice im Leben. Immerhin präsentiert sich der Basler im Musikvideo zu «Nothing Like the Night» nicht nur Pudel knuddelnd und Tanzgas schnüffelnd, sondern lanciert seinen Namen augenzwinkernd auf einer ganzen Reihe bekannter Produkteverpackungen, die aus jedem Coop- und Migros-Chind endgültig ein Sam-Himself-Kid machen. So schmiegt sich nämlich sein «Warum ist es plötzlich so warm hier drin!?»-Bariton äusserst elegant um ein eingängiges Stück Midnight-Pop, zu dem man sich ins Auto setzen will und die Miami Beach Front abfahren will. Oder unseretwegen auch einmal um den Bodensee, ist ja noch immer nicht ganz so einfach mit internationalen Reisen.
HIER kannst du dir «Nothing Like the Night» anhören.
Wer unser sommerliches Balkon Life perfekt vertont
Es gibt Momente, da fällt nichts schwerer als die Leichtigkeit. Im zweiten Sommer, in dem die Gravitationskraft uns alle fest im Griff hat, fühlt sich ein Song wie asendorfs «bittersweet» an wie ein Sprung in den kühlen See an einem heissen Sommertag. Die neue Single des jungen Winterthurer Musikers ist eine süffige Indie-Nummer mit genau derjenigen Dosis jugendlicher Naivität, wie man sie sich ein Leben lang konservieren möchte. Und viel mehr sollte man hierzu entsprechend auch gar nicht schreiben: Auf den Balkon raussetzen, Handy mit den Speakers verbinden und «play» drücken. Easy as that.
HIER kannst du dir «bittersweet» anhören.
Wer sich Gutes sparsam aufteilt
Hinter God Y steckt Drummer Manuel Clausen. Er hat im Jahr 2004 das Label Ikarus Records mit aufgezogen und macht eigentlich schon eine Ewigkeit selbst Musik in Bands wie the pilot, Kid Ikarus und Davv. Im letzten Jahr hat er seine allererste Single «La Falda Ones» veröffentlicht. Nun liefert er einen zweiten Song nach: «punilla two» ist ein Track, der von verzerrter und doch gefühlvoll gespielter Gitarre lebt und durch (of course) eindringliche Drums unterstützt wird. Mit dem Track erzählt Manuel auf musikalische Art und Weise auch wie es für ihn war, in Punilla in Argentinien seine ersten fünf Lebensjahre zu verbringen.
HIER kannst du dir «punilla two» anhören.
Wer mit einer Social Music Experience debütiert
Hilke hat im letzten Monat ihre Debütsingle «Greta» veröffentlicht. Die Zürcherin setzt sich darin über geschmeidigem Alt-Pop-Beat mit Fragen auseinander, die auch uns im Alltag manchmal Kopfzerbrechen bereiten: Glotzen wir nicht alle viel mehr in irgendwelche Screens, als das wir eigentlich sollten? Hilke fordert uns mit ihrer neuen Single auf, darüber nachzudenken, wie viel Emotionen wir in Social Media stecken und mitunter verschwenden. Und warum wollen wir eigentlich immer einen Sündenbock für alles finden? Der Release ist zudem in ein interaktives Projekt gebettet, bei dem du deine Reaktionen auf den Song dokumentieren kannst.
HIER kannst du dir die «Greta» anhören.
Wer dem Kapitalismus stillvoll ans Bein pisst
One Sentence. Supervisor hat eine neue Stimme. Sie ist weiblich und gehört zu Sarah Palin, die bislang als Drummerin der Band tätig war. Auf ihrem neuesten Streich stellen sie sich die Frage: Wie viele andere Menschen werden sich deiner Rebellion gegen das System anschliessen? Allein kommt man nie und nimmer gegen eine ganze Machtstruktur an, mag sie noch so verosstet sein. Dabei bleiben die Badener stets stilvoll und trotzdemdem dringlich unterwegs. Ein Song, der vom bekannten treibenden Gesamtkonzept der Band lebt.
HIER kannst du dir «How Many Others» anhören.
Wessen Gitarren gently weepen
Pablo Infernal klingen plötzlich ein bisschen nach Beatles, einfach im Hier und Jetzt. Die Zürcher Band überzeugt uns nicht nur mit ihrem 70s Look und Sound, den sie gekonnt ins heutige Jahrzehnt versetzt haben, sondern lassen uns auch wieder über Schnäuze schwärmen. Also, äh, noch mehr als sonst. Bevor wir hier aber in die Sexyness von Pornobalken abschweifen: Der neuste Song «Sunshine» klingt so laid-back, wie die Band im Musikvideo auch aussieht. Man könnte meinen, die Herren haben sich ihre Inspiration für den Song von einem Sonnenuntergang am Meer geholt.
HIER kannst du dir «Sunshine» anhören.
Wer Verkehrsmeldungen für den Dancefloor fit macht
Apropos Sexyness. AMIXS sind aus Basel, zu dritt unterwegs und grooven mit ihren Synths in unser Retro-Love-Zentrum vom Gehirn. Ihr Electro-Pop lässt aber nicht nur die Herzen der Fans von 80s New Wave schneller schlagen. Mit ihrem neuen Track «Audiobahn» zeigen sie uns, dass auch Schweizerdeutsch nach Attitude klingen kann. Da können wir den Herren auch den Gebrauch der Line «via Airolo, YOLO» verzeihen. Ein Soundtrack für den Stau am Gotthard. Und den braucht jeder von uns mindestens einmal im Leben.
HIER kannst du dir «Audiobahn» anhören.
Wer dich durch Sommernachtsträume begleitet
Malummi zeichnen sich aus durch ihre sanften Töne und die zarte Stimme der Sängerin Larissa Rapold. So verzaubert auch ihr neuster Song «Horizon»: Wundersam gleitende, leicht verzerrte Gitarren gepaart mit dieser feinen Stimme, die uns die Wunder der Natur zärtlich zuflüstert und uns animiert, einfach mal nach vorne zuschauen und das Vergangene hinter uns zu lassen. Definitiv ein Song, den man hören kann, wenn man an einem Sommertag irgendwo auf einer Wiese liegt und einfach runterfahren will.
HIER kannst du dir «Horizon» anhören.
Wer dir Flügel verleihen will
Ay Wing stammt aus der Schweiz, lebt mittlerweile in Berlin und hat letzten Monat ihren neuen Track «Lift Me Up» veröffentlicht, der nur so sprüht vor Motivation. Ay Wind wird in den kommenden Wochen und Monaten ihre «Divine Feminine»-Reihe veröffentlichen, eine Sammlung von Songs, die das Frau-Sein zelebriert. Interessant dabei ist, dass sie dabei den Fokus auf den Zyklus legt. Der erste Song «Lift Me Up» repräsentiert die erste Phase eben jenes, eine Phase, in der sich viele Frauen energiegeladen und sich gut fühlen. Genau diese Sinnlichkeit widerspiegelt «Lift Me Up». Wir sind sehr gespannt, was noch folgen wird.
HIER kannst du dir «Lift Me Up» anhören.
Für wen sich das lange Warten gelohnt hat
Seit einer gefühlten Ewigkeit teasten Silver Firs nun schon ihre EP «Lake Hypoxia» an, jetzt ist sie finally da! Das Duo aus Bern liess nach mehreren Jahren Stille endlich wieder von sich hören und kündigte gemeinsam mit dem Release ihres ersten Songs seit sechs Jahren gleich an, dass sie noch im Sommer eine EP veröffentlichen werden. Und hier sind wir nun und geniessen die fünf neuen und sehr sommerlichen Tracks der EP «Lake Hypoxia»: Indie-Sound, der einen beinah wieder in die 2010er-Jahren versetzt.
HIER kannst du dir «Lake Hypoxia» anhören.
Wer uns eine neue Art von Lagerfeuer-Lied spielt
Animor ist das Projekt der Tessiner Sängerin Romina Kalsi. Sie legt ihren Fokus auf Gitarre, Stimme und leichte, eingängige Melodien, die mit Ohrenwurm-Potential daherkommen. Durch die Simplizität ihres neusten Songs «Together» erweckt sie in uns die Lust, einfach mal wieder an ein Lagerfeuer zu sitzen und dabei liebevoll Lines wie «Let’s grow old together» mitzusingen.
HIER kannst du dir «Together» anhören.
Wer mit (schlechtem?) Stil an Fahrt aufnimmt
Erst kürzlich bezeichnete der Tagesanzeiger Messina als «die wohl schlechtestgekleidete Schweizer Band» und bezog sich dabei auf deren Musikvideo zur neuen Single «AMEX». Tatsächlich lässt sich nach den nunmehr vier Vorab-Singles des Debütalbums der Winterthurer Band, welches im Herbst erscheinen wird, längst nicht mehr klar erkennen, was Geschmacksdefizit und was Persiflage ist: Materialistische Texte, hedonistische Musikvideos und erfundene Werbe-Brands auf Rennautos, welche die Artworks zieren. Messina wirft mit ihrem ästhetischen Konzept viele Fragen auf. Doch sollte man die vier Mittzwanziger dabei nicht unterschätzen. Für «AMEX» haben sie sich die befreundeten Ikan Hyu ins Boot geholt. Diese sorgen dafür, dass der Song während des sehr kurz gehaltenen Parts des Electro-Duos mehr Tempo aufnimmt, als Messina in der Folge zu halten im Stande ist. Nicht unironisch, denkt man an die besagten Rennauto-Artworks der aktuellen Singles der Band. Und wer weiss, vielleicht befindet sich auch in dieser musikalischen Drosselung eine bewusst gesetzte, zweite Ebene. Es wäre Messina zuzutrauen.
HIER kannst du dir «AMEX» anhören.