Ohne das Lauter wäre es in der Schweiz ein klein wenig leiser. Das 2009 gegründete Kollektiv bereichert als Musiklabel und Konzertveranstalter die Kulturlandschaft, ist das künstlerische Zuhause von Lieblingsacts wie Messina oder Mischgewebe und veranstaltet Konzertreihen wie das Ron Voyage oder OstKlub.
Und einmal im Jahr ist das Lauter garantiert nicht zu überhören, wenn man zwischen Zürcher Löwenplatz und Stauffacher entlang der Limmat schlendert. Dann nämlich wenn an der Gessnerallee das Lauter Festival die Flagge hisst und als Hymne die angesagtesten Neuentdeckungen der heimischen Indie-Szene spielt (plus einigen very special international guests).
Für die 15. Jubiläumsausgabe am 5. und 6. Mai hat sich der Event mit dem Nordflügel eine zusätzliche Konzertlocation gegönnt. 24 Gigs gibt es insgesamt zu geniessen für alle Menschen mit kleinem Portemonnaie (Eintritts gratis) und grossem Herzen (Awareness-Konzept vorab auschecken). Hier vier Namen, die wir uns besonders fett im Line-up markiert haben. (Weiss gerade jemand, wie man roten Markierstift vom Handydisplay wieder wegkriegt..?)
Sharktank (Halle, Samstag, 22:30 Uhr)
Würden Sharktank in der gleichnamigen US-Reality-Serie auftreten, täte ihr Businesspitch in etwa so klingen: «Hallo Sharks, wir sind ein Trio aus Österreich. Wir haben eine Musik entwickelt, die Leute zum Tanzen bringt. Unsere Mischung aus 90s Hip-Hop-Lässigkeit und zeitgenössischer Laissez les Stilgenres faire Handhabe kreiert absolute Banger wie ‹Get It Done›. Um bei uns zu investieren, bestellen Sie sich bitte drei Gin Fizz an der Bar und begeben sich dann auf den nächsten Dancefloor.»
Und dann schmeisst Mark Cuban seine Kreditkarte aus der Brieftasche wie ein Panini-Fussballbildchen oder so. Kurz gesagt: Diese Band um Bilderbuch-Produzent Marco Kleebauer macht so viel retrotastischen Spass, wir können kaum glauben, dass sie nicht von unserem 2 Kilo schweren MP3-Player spielt.
Prix Garanti (Nordflügel, Samstag, 00:45 Uhr)
Für diese Tracks gibt es nicht nur von der Reitschule Bestnoten. 2021 wurde die Debüt-EP «Nüt isch guet u aues isch scheisse» von der Berner Musikförderung als bestes Album ausgezeichnet. Wer sich Prix Garanti aus dem Regal nimmt, holt sich melancholischen Synthie-Pop und Punk-Troubadourism in die Küchendisco. Mal ballern sie wie die New Kids («Hardlife Bern»), mal wimmern sie wie ein verlassenes Büsi im Mattequartier («DJ»). Immer aber denken Prix Garanti mit ihren Texten um die Ecke und treffen dabei auf den Punkt. Ein Angebot, bei dem man einfach zugreifen muss! (Dieses Konzert wird nicht an deine Supercard-Punkte angerechnet.)
Wallners (Halle, Freitag, 21:00 Uhr)
Willkommen bei den Wallners! Klingt jetzt zunächst wie eine schrecklich-schöne RTL2 Familen-Doku. Ist aber so viel cooler um einen Prozentsatz, der aufgrund seiner Höhe nur von der NASA ausgerechnet werden kann. Die drei Geschwister Nino, Max, Anna und Laurenz Wallner aus Wien spielen einen enigmatischen Pop Noir, zu dem man über nächtliche Friedhöfe tanzen und in der Diskothek traurig in ein Glas starren möchte.
Matondo (Nordflügel, Freitag, 23:15 Uhr)
Bereits in unseren CH-Musik-Highlights vom März tätowierte uns Matondo mit ihrem neuen Song «Coco Butter Skin» ein «Wow!» ins Gehirn. Die Songs der Zürcherin pendeln zwischen Neo Soul und Electro Pop. Pumpende Beats und aufwühlende Texte dringen gemeinsam durch Mark und Knochen, um schliesslich dein Innerstes zu berühren. Nicht immer leichte Kost – und gerade deshalb wäre es ein schwerer Fehler, sich Matondos Auftritt am Lauter Festival entgehen zu lassen.
Ach, und mit Shy Lajoie und Ryan Riot legen am Freitag, 01:30 Uhr im Stall 6 gleich zwei ehemalige Chefredakteure von RCKSTR auf. Zur Zeit spotten sich die beiden gegenseitig beim Bench Pressing und schreien sich Meghan-Trainor-Lyrics zur Motivation ins Ohr, um sich auf den Gig vorzubereiten. (Musikwünsche werden aber prinzipiell nur gegen Überreichen von Sonnenblumenkernen in siffigen Plastiksäcklis erfüllt.)
Alle weiteren Infos zum Lauter Festival findest du HIER.