Die Zeiten sind zum Schreien. Da wundert es nicht, dass Gen Z unter leeren Haarspraydosen und Tartan-Skinny-Pants der älteren Geschwister ein Musikgenre wiederentdeckt, dass ihnen aus der Seele kreischt: Emo. Eine der profiliertesten Neuinterpretinnen des Genres ist Maggie Lindemann. Ihr Debütalbum «Suckerpunch» beendete im vergangenen Herbst eine sieben Jahre lange Wartezeit. Doch die war dringend nötig, damit sich die Künstlerin losreissen und neu erfinden konnte.

Denn eigentlich war alles ganz anders geplant. Zumindest wenn es nach den Whiteboards der musikalischen Marketingabteilungen geht. Die zeigten sich zunächst recht begeistert von dieser jungen Amerikanerin, die auf der Social-Media-Plattform Keek Gesangsvideos hochlud und von Tumblr-Teenies geherzt wurde. Maggie wurde von einem Label unter Vertrag genommen und der Bubblegum-Pop-Track «Pretty Girl» machte sie 2016 zum internationalen Star.

So weit, so ka-chinggg!

Doch allen Pressecoachings und Boygroup-Boyfriends zu trotz: Maggie Lindemann wollte kein Popstar sein. Denn die Zeiten sind zum Schreien und dazu wollte sich die Texanerin keine Worte in den Mund legen lassen. Also wand sich Maggie aus ihrem Deal heraus und gründete ihr eigenes Label swixxzaudio. Mit der neu gewonnen Freiheit veränderte sich der Sound radikal. Flankiert mit teilweise prominenter Unterstützung wie blink-182-Drummer Travis Barker im Song «Friends Go», schien Lindemann mit jedem neuen Track etwas härter zu rocken.

Auf der 2020 erschienen EP «Paranoia» zeigte sich die Sängerin in Songs wie «Gaslight» oder «Scissorhands» zudem überaus experimentierfreudig mit Genres wie Glitchpop, eiferte gleichzeitig aber weiterhin ihren Idolen wie Avril Lavigne oder Garbage nach. Ein Weg, den sie zwei Jahre später mit ihrem Debütalbum «Suckerpunch» zementierte. Maggie Lindemann hat darauf endgültig ihre Stimme gefunden – und die ist ganz schön laut.

Live zu hören ist sie demnächst ebenfalls. Am 8. Juni spielt Maggie Lindemann im Dynamo, Zürich. Tickets zum Konzert sind HIER erhältlich.