Du sitzt in der Dunkelheit des Kinosaals. Soeben hat der Filmabspann eingesetzt. Nur langsam löst sich deine in den letzten Minuten aufgestaute Anspannung. Du blinzelst ungläubig und denkst «Wow. Was zum Fuck war das gerade?».
Ist es dir in den vergangenen Jahren so ergangen? Die Chancen sind hoch, dass es sich dabei um eine A24-Produktion handelte. In seiner zehnjährigen Geschichte hat sich das amerikanische Filmstudio eine Nische geschaffen als Spezialistin für anspruchsvolles Arthouse-Kino im Spannungsfeld zwischen psychedelischem Folk-Horror («The Witch», «Midsommar», «The Lighthouse») und feinfühligem Coming-of-Age-Drama («The Florida Project», «Moonlight», «Lady Bird»). Doch auch Blockbuster-Cinema kann A24 inzwischen, wie aktuell das Multiverse-Action-Spektakel «Everything Everywhere All at Once» beweist.
Flackert das weisse Logo zu Beginn eines A24-Filmes auf, dürfen die Erwartungen des Publikums also gross sein – doch werden diese Erwartungen auch herausgefordert. So tut es auch «Men», die neuste Produktion des Studios, welche diesen Donnerstag Premiere in unseren Kinos feiert. Regisseur Alex Garland («Ex Machina», «Annihilation») erzählt die Story von Witwe Harper Marlowe (Jessie Buckley), die auf einem englischen Landgut über den Selbstmord ihres Gatten (Paapa Essiedu) hinwegzukommen versucht. Dabei begegnen ihr aber eine Reihe einheimischer Männer (alle gespielt von Rory Kinnear), die Harpers Aufenthalt zunehmend zur Zitter- und schliesslich Schreckenspartie machen.
Mit «Men» hat Garland ein beklemmendes Psychodrama geschaffen, dass sich auf zwei hervorragende Hauptdarstellungen verlassen kann und sich in die Tradition britischer Horrorkunst à la «The Wicker Man» stellt. Und am Ende des Films, wenn der Abspann einsetzt und mehr Fragen als Antworten bleiben, wirst du dich fragen: «Wow. Was zum Fuck war das gerade?».
You just got A24’ed.