von Desirée Oberlin

Mit wem wir literweise Gin Tonic trinken wollen

Endlich, das Gottesgetränk – der Gin Tonic – erhält eine Hymne. Zumindest nennt die Badener Band Dennis Kiss & The Sleepers ihren neusten Streich «Gin Tonic». Im Track selbst geht es um die Leichtigkeit der Jugend, wie schnell etwas wieder vorbei sein kann und dich in einer Melancholie zurücklässt. So geht es uns amigs auch nach dem etwa dritten G&T. Wir haben den Indie-Rocker auf alle Fälle in unseren Soundtrack aufgenommen, zu dem wir daheim (mit nicht mehr als zehn Personen) unsere Drinks schlürfen.

HIER kannst du dir «Gin Tonic» anhören.

Wer uns innehalten und nachdenken lässt

Gute Musik hat viel zu oft einen traurigen Hintergrund. So auch das Album «Greetings to Andromeda. Requiem» von Nadja Zela, welches die Zürcherin am 13. November veröffentlicht hat. Wie der Album-Titel bereits andeutet, beschäftigt sich die Songwriterin mit dem Tod. Nach dem unerwarteten Verlust ihres Mannes dauerte es zwei Jahre, bis sie ihre Stimme wiederfand. Nun ist sie da – und berührt die Herzen.

HIER kannst du dir «Greetings to Andromeda. Requiem» anhören.

Wer uns in den Winter führt

Bereits vor zwei Monaten hat uns Kejnu eine neue Single präsentiert, die uns den Sommer ausklingen liess. Anfangs November folgte der dritte Vorab-Track des kommenden Albums und wir bereiten uns mit seinem melancholisch-schönen Sound auf den Winter vor. «Photons» klingt beim ersten Durchhören erhellend und fröhlich mit einem feinen, aber eindringlichem Drang zur Melancholie. Dies auch zurecht: Der neuste Track von Kejnu erzählt uns eine dunkle Vision von Zerfall und Zerstörung. Der perfekte Soundtrack, wenn es draussen zu kalt und zu gruselig ist.

HIER kannst du dir «Photons» anhören.

Wer tote Legenden auferstehen lässt

Wenn du das liest, bist du wahrscheinlich schon über den einen oder anderen Weihnachtssong gestolpert. Wenn du dir dabei gedacht hast: “Nein, nicht schon wieder Vorweihnachten!», dann können wir dir die beiden neuen-alten Tracks der aktuellen Split-EP von Bitch Queens und Delilahs ’77 sehr ans Herz legen. Weniger «Jingle Bells» und «All I Want for Christmas», mehr “Too Drunk to Fuck” und “Some Kinda Hate”. Kommt dir bekannt vor? Wollen wir doch hoffen. Die Basler Punker von Bitch Queens haben sich den Klassik-Banger von The Dead Kennedys vorgenommen und die Zuger Band Delilahs ’77 haben direkt mit dem Misfits-Song nachgelegt.

HIER kannst du dir die Split-EP anhören.

Wer sanft und zugleich kräftig daherkommt

Organ Mug hat sich im November dem Track «Busy Being Broken» von Pavel angenommen und eine träumerische Electronica-Hymne daraus geschaffen. Vom ursprünglich treibenden Sound des Originals ist nicht mehr viel geblieben. Dafür wurde er durch sanfte Töne ergänzt und mit einer geschmeidigen Kraft ausgestattet. Irgendwie geht der Track runter wie warmer Honig.

HIER kannst du dir «Busy Being Broken» anhören.

Wer uns zu spacigen Keller-Raves animiert

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir in dieser Rubrik numeral vorgestellt, ein junger Drummer aus Bern, der die organischen Drums durch elektronische Spielerein ersetzte. Am 27. November kam nun seine erste EP raus, die wir uns sofort auf die Merkliste für spacige Keller-Raves setzen! So liefert numeral mit seiner gleichnamigen Debüt-EP 37 Minuten treibenden elektronischen Sound, der nur so danach schreit, aus riesigen Boxen zu schallen.

HIER kannst du dir «numeral» anhören.

Wer sich grossartig (und leider) verabschiedet

Falls du es noch nicht mitgekriegt hast, dann wird’s langsam Zeit. Die Aeronauten haben wieder von sich hören lassen und ein Album veröffentlicht. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: «Neun Extraleben» soll das letzte der legendären Indie-Rock-Combo aus Schaffhausen sein, deren Frontmann Olifr M. Guz im Januar an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb. Auf «Neun Extraleben» blüht die Band nochmals mit all dem auf, wofür wir sie kennen und lieben durften. Danke für alles!

HIER kannst du dir «Neuen Extraleben» anhören. 

Mit wem wir kuscheln wollen

Der junge Basler GIAN präsentiert uns im November die erste Single «Good Run (Bad Trip)» seiner kommenden EP «Bad Vacation» und wir wollen uns zum Sound ganz fest ankuscheln. Bisschen Lo-Fi, bisschen Hip-Hop, bisschen Bedroom-Pop und dazu ein bisschen R&B-Grooves: GIAN setzt die perfekte Mood auf, um einfach zuhause im Bett zu liegen und zu träumen.

HIER kannst du dir «Good Run (Bad Trip)» anhören.

Wer uns dank E-Gitarren gute Laune zaubert

Slimboy gibt’s nun auch schon seit 20 Jahren. Die Basler haben anlässlich ihres Jubiläums erst gerade ein Live-Album veröffentlicht und nun folgt eine neue Single. «Hello You» hat einiges an Ohrwurmpotential: Eingängige Drums, leicht wummernde Bässe und treibende Gitarren, kombiniert in einer Melodie, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

HIER kannst du dir «Hello You» anhören.

Wer uns den Soundtrack für unsere Tiefenentspannungsübungen schenkt

Wir nehmen mal stark an, dass eine Band mit acht Menschen ziemlich viel Stress und Aufwand geben kann. Von genau dem ist in der Musik von Pamplona Grup aber rein gar nichts zu spüren. Nach den beiden Songs «Dampf» und «Otto Ries» serviert uns das Zürcher-Badener Indie-Orchester nun eine wunderbare Entspannung in musikalischer Form: Das schwelgerische «Jenachdem» lädt ein zum einfach mal Durchatmen. Genau das richtige in solchen Zeiten.

HIER kannst du dir «Jenachdem» anhören.

Wessen zweites Herz wir sein wollen

Two Hearts ist im November wie aus dem Nichts erschienen und hat seine erste selbstbetitelte Single veröffentlicht. Hinter dem Pseudonym steckt aber kein Unbekannter, sondern Pascal Schulz, Sänger der Zürcher Band Gran Noir. Dort schlägt er aber um einiges lautere Töne an als in seinem neuen Solo-Projekt. Und so by the way: Die zweite weibliche Stimme, die man im Song hört, gehört der 10-jährigen Tochter seines Arbeitskollegen. Aww!

HIER kannst du dir «Two Hearts» anhören.

Wer uns eine Packung Taschentücher schuldet

Ross Hutchinson stammt eigentlich aus Grossbritannien und ist nun in die Schweiz gezogen. Und weil er uns mit seinem Track «Oh Love» so gut die Tränchen entlocken kann, verleihen wir ihm jetzt einfach mal den CH-Musik-Pass. Knapp zwei Minuten dauert seine elegante Ballade – dafür sind wir aber auch Stunden später noch hin und weg davon.

HIER kannst du dir «Oh Love» anhören.

Wer uns zwei Jahre warten liess (no biggie)

Falls du öfters durch die Schweizer Indie-Szene stöberst, dann bist du womöglich dem Namen Rolf Laureijs schon das eine oder andere Mal begegnet. Neben Bands wie a/f=m und Wavering Hands macht der Luzerner auch noch als Frederik Musik. Nach seiner letzten EP «Tears (You Know)» im Jahr 2018 wurde es ruhig um sein Projekt. Jetzt meldet er sich zurück und veröffentlichte im November die neue Single «Portraits». Wir finden: Das Warten hat sich sehr gelohnt.

HIER kannst du dir «Portraits» anhören.

Wer das Jahr powerful abschliesst

Seit seinem Debütalbum «In Absolute Silence» vor zwei Jahren ist es immer lauter um Max Apollo geworden: Support-Gigs für Peter Doherty, massig Raido-Airplay, selbst in der deutschen Bundesliga erklingt der Zürcher als Einlaufmusik von Borussia Mönchengladbach. Jetzt legt der Multiinstrumentalist nach mit seiner EP «Power», einem stilistisch vielseitigen Stück Pop, das auch vor rumpelndem Rock und Anflügen von Jazz und Electro nicht zurückschreckt.

HIER kannst du dir «Power» anhören.