Als Sigur Rós 1999 mit ihrem zweiten Album «Ágætis byrjun» die Weltbühne betraten, glaubte man, Musik von einem anderen Stern zu hören. Oder mehr noch: auf einer riesigen Handfläche direkt in den Kosmos hochgehoben zu werden. Jedoch haben diese in Post-Rock gegossenen Weltraumklänge durchaus irdischen Ursprung. In ihrer 25-jährigen Bandhistorie sind Sigur Rós zu einem der bekanntesten Kulturexporte ihrer Heimat Island geworden.

Ihre Kompositionen klingen wuchtig, aber auch lieblich. Manchmal beides im gleichen Song. Schwer und mächtig schleppen sich die Stücke von Sigur Rós voran, doch gehen dann in stiller Schönheit auf. So wie es einst den Trollen ihrer Heimat ergangen sein muss, die im ersten Licht der Morgensonne zu kolossalem Stein erstarrten, falls sie es nicht rechtzeitig zurück in ihre Verstecke schafften.

Auch Sigur Rós verharrten die letzten Jahre vorwiegend in Stille. Nach ihrem letzten Album «Kveikur» im Jahr 2013 veröffentlichten die Isländer nur noch vereinzelt Soundtrack-Beiträge sowie ihren letzten Longplayer «Odin’s Raven Magic» mit Aufnahmen einer Orchesterkollaboration aus dem Jahr 2002. Die einzelnen Mitglieder widmeten sich vermehrt Soloprojekten, Keyboarder Kjartan Sveinsson verliess die Band gar vorübergehend und kehrte erst im vergangenen Februar zurück.

Denn im Jahr 2022 wacht der isländische Gigant wieder auf und stampft für eine grosse Welttournee über die Kontinente. Neben dem 20-jährigen Jubiläum ihres stilbildenden Albums «()» zelebrieren Sigur Rós dabei auch ihre ersten Liveshows seit fünf Jahren. Nicht nur werfen sie dabei einen Blick zurück über ihr bisheriges Schaffen, sondern gewähren auch einen Vorgeschmack auf Zukünftiges: Die Band arbeitet an ihrem achten Album, erste Songs daraus werden auf der Tour bereits aufgeführt. Eine sphärische Lichtshow der Visual Artists Bruno Poet, Matt Daw, Sarah Hopper und Damian Hale rundet das spektakuläre Ereignis ab.

In der Schweiz spielen Sigur Rós live am 7. Oktober in der Halle 622 in Zürich. Tickets im Vorverkauf gibt es HIER.