von Katinka Oppeck
2020 wird als das bescheuertste Jahr der Neuzeit in die Geschichte eingehen, dessen sind wir uns alle bewusst. Aber nicht verzagen, Jean-Luc Picard fragen. Denn der Kapitän der Enterprise zeigt uns in “Star Trek: Next Generation”, dass wenigstens das 24. Jahrhundert halb so wild werden könnte. Ethik, Moral und vor allem Menschlichkeit regieren das fiktive Universum im Jahr 2364 und Captain Picard und seine Crew reisen durch die Unendlichkeit, auf der Suche nach neuen Lebensformen mit denen sie Freundschaft schliessen können.
Alle sieben Staffeln der beliebten Fernsehserie aus den frühen 90ern kannst du derzeit ganz bequem auf Netflix bingewatchen und so der drohenden Unheilsstimmung da draussen entfliehen. Und sogar noch die eine oder andere Lebensweisheit für eine Zeit nach 2020 dazugewinnen. Hier sind schon mal vier davon – so spoilerfrei wie möglich, versprochen:
In der Ruhe liegt die Kraft
Als gebürtiger Franzose könnte man meinen, Jean-Luc Picard sei ein leidenschaftlicher, heissblütiger Mann. Doch trotz all den Daddy-Vibes und dem einen oder anderen amourösen Abenteuer entlang der Milchstrasse ist Captain Picard vor allem eines: ein Starfleet-Officer, dessen oberstes Gebot es ist, Ruhe zu bewahren. Und nichts beruhigt einen abends auf der Couch besser, als ihm 45 Minuten lang dabei zuzusehen.
Leben und leben lassen
Im 24. Jahrhundert ist die Vereinte Föderation der Planeten so etwas wie die globale EU im All. Ungefähr gleich penibel was Formalitäten und Regulierungen angeht, aber in etwa dreimal so effizient wie das aktuelle Pendant auf unserem Heimatplaneten. Das oberste Gebot dieser Föderation, die Prime Directive, verbietet es, sich in die innere und natürliche Entwicklung fremder Zivilisationen einzumischen. Die Föderation ist aber bemüht, zuerst stets den Dialog zu suchen und fungiert oft als Mediator zwischen verfeindeten Parteien. So werden unnötige Kriege oft schon am Konferenztisch der Enterprise unterbunden und man nippt schon bald gelassen an einem Aperitif aus dem Replikator.
Liberté, Egalité, Fraternité
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wird auch im 24. Jahrhundert immer noch ein Thema sein, diesmal aber nicht als Utopie sondern als (fiktive) Realität. Den Begriff “Rassismus” kennt man auf der Enterprise nicht und wenn Starfleet-Officer mit Aliens in Kontakt kommen, die nichts von der einen oder anderen Spezies halten, werden sie schlicht ausgelacht. Sexismus wird sofort angeprangert, non-binäre Geschlechterrollen werden dargestellt und es gibt einen Planeten übergreifenden kulturellen Austausch, um mehr Verständnis im Universum zu fördern.
Don’t judge a book by it’s cover
Jean-Luc Picards Superkraft ist es, gut informierte Entscheidungen zu treffen. Selbst in den turbulentesten Szenen behält Jean-Luc einen kühlen Kopf und versucht mit Hilfe seiner tapferen Crew alle Blickwinkel zu betrachten. Erst wenn er alle Sichtweisen analysiert hat, fällt Jean-Luc Picard eine Entscheidung. Eine Tugend, die auch in unserer Zeit mehr und mehr an Wert gewinnt.