Drei Jugendfreunde sind auf grosser Weltreise. Zu unserem Glück machen sie nebenbei auch noch verdammt gute Musik. Die Wallows befinden sich in ihrer Karriere an jenem perfekten Punkt, wo gleichzeitig ein paar Kumpels unbeschwert ihrer Leidenschaft nachgehen und eine Gruppe Musiker ihre klare und grosse Zukunft visionieren. Seit Teenie-Zeiten spielen Dylan Minnette, Braeden Lemasters und Cole Preston gemeinsam und sehen auf alten Fotos so drollig aus wie jede andere Band, die sich soeben für den Talent-Contest ihrer Schule angemeldet hat. Doch wo andere diesen Traum irgendwann begraben und neuen nachjagen, platzte jener der Wallows in die Wirklichkeit.

Nach einigen Achtungserfolgen gelang dem Trio 2019 mit «Are You Bored Yet?» der grosse Wurf. Gemeinsam mit Sängerin Clairo meisterten die Jungs einen catchy Indie-Pop-Track, der sich im Aufmerksamkeitsschlachtfeld von TikTok durch alle Fronten schlug und es auf Millionen von Streams schaffte. Auf die Frage im Songtitel schien die Antwort der Fans eindeutig und negativ zu sein. Doch der Durchbruch führte mitten: in die Wand. Mit dem Beginn der Pandemie traf der Titel von Wallows› Debütalbums «Nothing Happens» plötzlich für jeden von uns zu. Die Band liess diese Zwangspause jedoch nicht ungenutzt verstreichen und bastelte im Lockdown die verspielte EP «Remote».

Auf ihrem zweiten Album «Tell Me That It’s Over» spannten Wallows mit dem Produzenten Ariel Rechtshaid zusammen. Dieser hatte in der Vergangenheit bereits den Sound von Vampire Weekend oder HAIM perfektioniert. Seine Handschrift fügt nun auch dem Soundbild der Kalifornier einige wunderbare Schnörkel hinzu. So verstehen es die Wallows perfekt, mit Einflüssen von The Strokes bis Arctic Monkeys die letzten 20 Jahre (Indie-)Rockgeschichte auf den Punkt zu spielen. Doch auch smarte Art-Pop-Ambiance à la Phoenix und The 1975 schimmert hindurch und soll den weiteren Erfolgsweg der Band bestimmen.

Am 26. Januar spielen die Wallows im Zürcher X-TRA. Hier gibt es Tickets.

(Ach ja! Dylan und Braeden haben nebenbei auch noch eine erfolgreiche Hollywood-Karriere am laufen. Aber da sie auf der Bühne wahrscheinlich keine Episoden von «13 Reasons Why» nachspielen, ist das hier wohl eher nicht so wichtig.)